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Artist Statement

Ich betrachte mein künstlerisches Tun und Reflektieren als eine ununterscheidbar künstlerische wie kultisch-ritualisierte Praxis. Meine Methode ist dabei die Wiederholung als rituelle „Leerformel“.

Deren Absicht ist das meditative „Zum-Stillstand-bringen“ des Subjektes als epistemologische Bedingung und Bedingtheit sowie etwaiger singulärer semiotischer „Werkaussagen“.

Bildlich umschrieben, handelt es sich bei meinem ritualisierten Tun und meinen Werkserien gleichsam um zum Scheitern verurteile Versuche, etwas „Unbeschreibbares zu beschreiben“, wobei das Tun an sich, die Wiederholung formalisierter Vollzüge selbst zum Inhalt und Ausdruck wird, der auf jenes Unbeschreibbare verweist. Das, worüber man nicht sprechen kann, weicht einem bedeutungsvollen Schweigen.

Noch einmal anders, könnte man sagen, dass meine Arbeiten einem zeitlich ablaufenden Anschlagen des gleichen aber dennoch nicht selben Tones ähnelt, deren primäres Ziel es ist, im Verklingen die Pause dazwischen plastisch werden zu lassen. Und wenn der Ton verklingt, wird die Stille mächtig.

In der Repetition formalisierter Vollzüge (der Grundlage jeglicher Rituale und ihrer Funktion, profane Handlungsmuster auf eine andere Bedeutungsebene zu transponieren) zeigen sich mein künstlerisches Tun und meine Werkserien somit als meditative Durchdringungsrituale – und deren relikthaften Spuren – zugunsten einer vorgeordneten, vor-begrifflichen und vor-bildlichen Wirklichkeits-, Bedeutungs- und Erkenntnisdimension. Einer Erkenntnis per negationem, die nicht bloß das anthropomorphe Produkt unserer subjektiven Betrachtung und Projektion ist, sondern auf ein immanentes Allgegenwärtiges zugreifen will, das sich in seiner Allgegenwärtigkeit verbirgt.

Eine Referenz mit für mich intimer Bedeutung dabei ist, dass ich in dieser Betrachtungsweise grundsätzlich der Anschauung und Praxis der Upanishaden* folge, was für mich nicht weniger als ein Heimkommen zu meinen eigenen, zur Hälfte indischen Wurzeln bedeutet.

Sie bedeutet die Verortung meiner eigenen kultur- und kunstverbindenden Identität im Narrativ eines individuellen Ordnungsmodells und zugleich eine Konfrontation mit der Realität sowie eine substanzielle Zuflucht aus der Oberflächlichkeit und dem Lärm einer Welt, die immer mehr ihre existenziell-sinnstiftenden Intertialsysteme zu verlieren scheint.

* der Sammlung philosophischer Schriften der Veden, aus dem sich später der Hinduismus entwickelt und auch den Buddhismus sowie andere, oft mystische Ansichten und Strömungen östlichen Denkens grundlegend beeinflusst hat.